Tanka-Auswahl August 2024 - Einunddreißig - Das Forum für Tanka

Sandkörner

rollen über Sandkörner

in mondheller Nacht

wird ein Gliederpüppchen

an Land gespült

wie oft habe ich

dir den Milchbart abgewischt

sagst du

und weinst vor Freude über

mein "summa cum laude"

stumm schaust du

in diese seltsame Welt

da draußen

deine Knie bedeckt

mit Mohair

endlich

zu Bett

nach einem guten Tag

und stürbe ich jetzt

so denn

zwei Becher Tee

mit Kandis und Wolken

mit Geschichten

vom Kennenlernen

und Auseinandergehen

eine Invasion

vernichtet über Nacht

teuer der Natur

Abgerungenes

Schleim hinterlassend

in den Jahrzehnten

meines Lebens

angewachsen

ein ganzer Keller

voll Erinnerungen

der Trauerzug

auf dem Weg zum Grab

eine leichte Windbö

lässt Blätter tanzen

wie Schmetterlinge

wieder

werden Bänder gewunden

um grüne Kränze

während mir entgleitet

die Jugend mehr und mehr

steil schrecke ich hoch

ein Kater spaltet die Nacht

durchs offene Fenster

antworte ich ihm

so freundlich wie möglich

Unvergesslich

was es für mich bedeutet –

der Fuji spiegelt sich

im See, umringt von den

Farben eines Regenbogens

Plötzlich die Erinnerung

an die Abende beim Tanz.

Sie spielen unser Lied,

so uninspiriert,

so angemessen.

zwischen den Seiten

der Bücher die Verheißung

einer neuen Welt

eines anderen Lebens

eines besseren Ichs

Gegenverkehr

zwei rundliche Damen

mit Gehstock

gewandet

in Raubtiermuster

wie mit der Sonne

der Vogelgesang

untergeht

Abendstille sich dunkel

auf mich legt

in der Dämmerung

ein breites Grinsen

vor meinem Fenster

neu an der Litfaßsäule

Werbung für Veneers

meine Notizen

auf fliegenden Zetteln –

mich verunsichert

der Haushalt meines Sohnes

ohne Stift und Papier

Nahe dem Gipfel

stehen die Dohlen im Wind,

Wächter des Himmels:

verwegen ihr Flügelschlag,

bestechlich ihre Schnäbel.

Steile Felsspitzen

vor kristallklarem Wasser

in Natur gemalt.

Die Tusche eines Meisters

scheint eben frisch getrocknet.