TANKA-AUSWAHL FEBRUAR 2025
Redaktion: Tony Böhle & Birgit Heid
Brigitte Ten Brink
nach langer Zeit
eine Zufallsbegegnungin der Heimatstadtdas Zuvor verweht und einDanach wird es nicht geben
Reiner Bonack
DER ANGLER AM SEElöste sich auf im Nebelunter dem ersten Stern,beamte sich wegin eine wärmere Welt
Ralf Bröker
wennmeine Augenmüde werdennehmen wir uns bei den Händendass wir uns wiedersehen?
wird wohlein trockenes Jahrsagt der alte Bauersein Blick in den Himmelsuchend...
Pitt Büerken
Raunächtedie alten Götterin wilder Jagdauf der Suchenach der neuen Zeit
Beate Conrad
Morgens aufstehenund abends zu Bett gehen,erklärt mir einer,das sei alles, was überBuddhismus zu sagen sei.
Frank Dietrich
es fühlt sich an wie Verratdich zurückzulassenauf der fremdeneinsamen Küstedes Krankenhausbetts
einen Tropfen Blutim Waschbeckenhinuntergespültin den Fluss, ins Meerdurch alle Adern der Welt
leere Schlangenhautdas Einzige an dirdas wahr warwarendeine Lügen
den Rückfallgerade nochabgewendetich trinkedie kalte Nachtluft
Was interessieren ihnunsere Kriege?Ein Fischeingewickeltin Zeitungspapier...
wenn ich mein Lebennoch einmalleben könnte...ich gießeeine tote Pflanze
Gabriele Hartmann
beim ersten Läutennehm’ ich ab und verprelleden netten Mannaus dem Call-Centerder mein Enkel sein will
Deborah Karl-Brandt
Nudeln in Tomatensaucenach einem chinesischen Rezeptgekocht von einer Deutschendie Tanka schreibtunbegrenzter Himmel
Umgeben von SchönheitWie das Sonnenlichtdurch die Blätter fällt...Es sind die kleinen Dingedie zählen, sagte sie
Eva Limbach
komm und erzähl mirwas uns noch fehlt für dieseskleine bisschen Glück –vor unserem Fenster nurein paar Möwen und das Meer
Diana Michel
treu bist du jaauch verlässlichund jederzeit davielleicht schenk ich direinen Namen, Tinnitus
unbedecktgibst du den Aufgussauf die Lavasteinezeigst mir, wie Mondlichtnach Orange duftet
Marie-Luise Schulze-Frenking
bei diesem Treffenvon dem ich später weißes ist das letztenach jahrelangen Kämpfenseine Umarmung
ich höremeine Urgroßmutterschreienbei der fünftenstillen Geburt
Angelica Seithe
Kathedraleim Hochwald ein Wegzwischen Säulenund vorne im fernen Fensterdas Maßwerk des Mondes
wie der Monddie Sterne verschlucktund ändert dochnichts an der Weltraumleeredie uns umgibt
winterstill –Gehölze kehren graue HimmelDas Schweigenist in allem, wirftkeinen Schatten auf den Weg
schneeschwarzer Himmeldie Wiesen weißund diese kleine Spurwo du gegangen bistallein
Friedrich Winzer
ewige Ruhe –nach fünfzehn Jahrenkommt der Baggerund räumt sie wegmeine Eltern
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